Mein erster Nähversuch mit Leder
Handtasche | Foldover-ClutchKurz vor Weihnachten bin ich über ein Angebot für Lederreste gestolpert. Ohne lange nachzudenken habe ich zugeschlagen um endlich einmal mit Leder zu arbeiten.

Meike ist 28 Jahre alt, wohnt in Essen, ist verheiratet und ist ein echter Sportmuffel. Ihre Zeit nutzt sie gerne für kreative Arbeiten mit ihrer "Maggie", einer Pfaff Ambition Essential.

Kurz vor Weihnachten bin ich bei einem Fachgeschäft für leder- und Sattlerbedarf (www.ds-leder.de) über ein Angebot für Lederreste gestolpert. Ohne lange nachzudenken habe ich zugeschlagen. Kaum waren die Lederstücke, alle ca. im Format A3, im Haus, beschloss ich daraus eine Foldover-Clutch, also eine kleine Handtasche, die man in der Mitte gefaltet trägt, für meine Mutter zu nähen. Eine Ledernadel hatte ich bereits, also fehlte nur noch ein Reißverschluss und schon konnte es losgehen:
Zunächst habe ich die Vorder- und Rückseite der Handtasche zugeschnitten. Als Vorlage diente ein Din A4-Blatt. Damit die Tasche auch innen hübsch wird, habe ich zusätzlich zwei Stoffteile im gleichen Format aus Futterstoff zugeschnitten sowie zwei Lederstreifen, jeweils 2 cm breit und 4 cm lang. Diese verhindern später, dass beim Einnähen des Reißverschlusses unschöne Knubbel an den Enden entstehen.
Die Streifen ließen sich mit einem Steppstich (Stich 1) und der linken Seite des Leders genäht an den Enden der oberen Seite des Reißverschlusses anbringen. Wichtig hierbei: Möglichst nah an die Sperre des Reißverschlusses nähen, um Lücken zu vermeiden und die Nähte ordentlich verriegeln. Nun kam das Reißverschlussfüßchen der Nähmaschine zum Einsatz. Hier musste ich ein wenig knobeln, denn wenn man nicht aufpasst und die Nadel je nach Stich manuell ausrichtet, trifft sie genau auf das Füßchen und bricht ab. Aber aus Erfahrungen lernt man ja bekanntlich… Recht bald hatte ich die richtige Position gefunden. Schnell wurden Lederstoff (rechte Seite oben), der Reißverschluss (Außenseite unten) und Futterstoff (rechte Seite unten) zusammengeklammert (Stecknadeln hinterlassen Löcher im Leder) und gesteppt. Den Lederstreifen habe ich dabei wie eine Verlängerung des Reißverschlusses behandelt. Die übrigen Seitenteile (Leder und Futterstoff) ließen sich ebenso problemlos an der anderen Reißverschlussseite anbringen. Nun musste ich nur noch die Außenteile und Innenteile jeweils rechts auf rechts zusammennähen, dabei eine Wendeöffnung im Futterstoff und (ganz wichtig) den Reißverschluss offen lassen und wenden. Die überstehenden Reste der Lederstreifen habe ich einfach abgeschnitten. Die Wendeöffnung verschwand dank per Hand genähter "geheimer Naht".
Achtung beim Nachmachen: Nachdem ich das Ergebnis total begeistert meinen Freundinnen präsentiert habe weiß ich nun, dass es keinesfalls "normal" ist, dass Maggie Leder näht. Also am besten vorsichtig probieren und wenn der Nadelverbrauch zu hoch ist, lieber auf eine Stoffversion der Tasche umsteigen. Die sieht, verstärkt mit etwas Vlieseline, genauso toll aus!
PS: Meine Mutter hat sich übrigens sehr gefreut und berichtet, dass sie ähnliche Tasche schon in ihrer Jungend hatte. Damals allerdings gekauft...